Als das Kindlein durch den Wald getragen…

 …da haben die Dornen Rosen getragen“: diese bekannten Zeilen erhellen in der Adventszeit viele Wohnzimmer – zusammen mit Kerzenschein, warmen Öfen und leuchtenden Augen. Zum Glück kann man sich in der kalten, dunklen Jahreszeit viel zu Hause einkuscheln und es sich gut gehen lassen. Was aber, wenn man diese eigentlich doch schönen Momente gar nicht so genießen und wahrnehmen kann, wie andere es offenbar tun? Oder, wenn man ganz schön träge geworden ist, sich diese Zeit eigentlich anders vorstellt, wenn vielleicht etwas – oder jemand – fehlt? Gerade jetzt? Vielleicht sollte man mal ein bisschen frische Luft schnappen gehen?

Natur zur Besserung der Stimmung

Die Wissenschaft sagt ganz klar: Ja! Die Natur scheint ein wesentlicher Schlüssel zum Glück zu sein. So sind Spaziergänge im Grünen ein wichtiges Mittel gegen lästige Grübeleien. Die Stimmung wird besser; der Antrieb steigt (Studie von Shanahan, 2016). Nicht nur die Motivation kann also einen kleinen Schubser bekommen (ob für home-workout, home-office oder Haushalt). Auch die Kreativität kann deutlich von einem Ausflug ins Grüne profitieren (Strayer, 2012). Praktischerweise wird das auch noch durch eine Regeneration der Konzentrations- und Leistungsfähigkeit kombiniert. Das liegt vermutlich daran, dass eine freie, leichte und absichtslose Form der Aufmerksamkeit beim Betrachten der Landschaft vorliegt. Diese finden wir bei anderen Freizeitaktivitäten dahingegen nicht in der Form (z.B. Medienkonsum, Museen, soziale Aktivitäten).

Kinder gehören in die Natur

In der Natur wird das parasympathische Nervensystem aktiviert: Stresshormone wie Kortisol können abgebaut werden. Bei Kindern wird mittlerweile sogar von einem „Naturdefizitsyndrom“ gesprochen (Louv, 2011), begünstigt durch die fortschreitende Digitalisierung und Urbanisierung. Entsprechend finden sich Zusammenhänge zwischen einer niedrigen Konzentration des „Vitamin N“ (also Aufenthalte in der Natur) und einer deutlichen Häufung des Aufmerksamkeitsdefizitsyndroms bei Kindern zwischen 7 und 12 Jahren.

Neben weiteren klaren Vorteilen der Natur auf die Psyche, auf die ich noch in weiteren Blogposts eingehen werde, sei hier abschließend noch eine Auswirkung genannt. Nach einer Befragung von Kathryn Williams (Universität Melbourne), fühlen sich viele Menschen im Wald geschützt und aufgehoben. Auch scheint ein hier ausgelöstes Gefühl dem der „inneren Leere“ (z.B. bei Depressionen) entgegenzustehen: die im Wald empfundene „Sinnhaftigkeit“. Viele Befragte fühlten sich hier als eine Einheit mit der Welt, der Natur und dem Universum.  Was für ein Geschenk!: „…Den Himmel und die ganze Welt, das kriegt das Kind zum Patengeld.“

Literaturangabe:

https://www.nature.com/articles/srep28551

https://www.psychologie-heute.de/abo-shop/detailseite/38704-psychologie-heute-compact-54-natur-und-psyche.html

https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0051474

https://psycnet.apa.org/record/1989-98477-000

https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0272494405801847

https://www.beltz.de/fileadmin/beltz/leseproben/978-3-407-85934-1.pdf

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/18725656/

https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S027249441000006X

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